Geschützkaponniere auf dem Petersberg

Die historische Bezeichnung des Gebäudes ist „Grabenkaponniere Nr. 1“.

Das Gebäude auf dem Petersberg in Erfurt wurde 1824-1825 aus Abbruchsteinen des Petersklosters erbaut. Als Teil der Zitadelle Petersberg – der einzigen erhaltenen barocken Stadtbefestigung Mitteleuropas und Spiegelbild der europäischen Festungsbaukunst – ist es das einzig erhaltene Gebäude dieser Art in Thüringen. Die bautechnische Entwicklungsgeschichte dieser Festungsbauwerke lässt sich sehr gut an der Geschützkaponniere nachvollziehen.

Das massive Bauwerk wurde für die Grabenverteidigung errichtet. Der Grundriss ist rechteckig, die Abmessungen betragen ca. 30 m in der Länge, ca. 15 m in der Breite und ca. 3,50 m Raumhöhe im Erdgeschoß. Die Außenwände aus Naturstein besitzen Wandstärken von ca. 0,60 m bis 1,30 m.

Im Innern gliedern drei Stützenreihen aus starken Holzstützen auf Sandsteinunterkonstruktion den Raum und tragen mittels massiver Längs-Unterzüge mit Kopfbändern eine „Mann-an-Mann-Holzbalkendecke“. An den beiden schmalen Giebelseiten in Ost- und Westrichtung befindet sich jeweils ein breites, zweiflügeliges Tor. Das gesamte Erdgeschoß besitzt noch immer einen unebenen Kalkstein-Fußboden. An den Außenwänden befinden sich umseitig dreißig Infanterie- sowie acht Geschützscharten.

Die Decke über dem Erdgeschoß wurde ursprünglich „bombensicher“ ausgeführt, sie besaß zusätzlich zu der dichten Balkenlage eine Erdabdeckung sowie eine dreimalig vermittelte Ziegelschicht. Insgesamt war sie ca. 1,20 m hoch. Das später errichtete Krüppelwalmdach von 1875 hatte schon 1990 schwere Schäden. 1998 – 2000 erfolgte eine grundhafte Sanierung des Gebäudes und damit einhergehend auch die Erneuerung des Daches mit einer Zinkblechdachdeckung als Stehfalz. Die historische Dachform wurde dabei mit Leimbindern nachgestaltet. An den Giebelseiten wurden Dachverglasungen eingebaut.